Durch das gesamte 15. Jahrhundert zieht sich die Entwicklung neuer Drucktechniken. Dank der einfachen Vervielfältigungsmöglichkeiten werden Bilder leichter greifbar und verbreiten sich mit großer Geschwindigkeit über weite Strecken und alle Kunstgattungen hinweg. Doch damit nicht genug: Die Erfindung von Bild- und Buchdruck beeinflusst als einer der wichtigsten deutschen Beiträge zur Spätgotik die Medien- und Kommunikationswelt bis heute.
Holzschnitt und Kupferstich als frühe Bilddrucktechniken
Als wichtigste frühe Bilddrucktechniken gelten der Holzschnitt und der Kupferstich. Häufig verwenden Künstler auch in anderen Kunstgattungen solche Druckgrafiken als Vorlagen für ihre eigenen Werke. Tilman Riemenschneider zum Beispiel orientiert sich bei seinem Relief an einem Kupferstich von Martin Schongauer
Auch das Werk Niclaus Gerhaert von Leydens hat weitreichende Auswirkung über die eigene Gattung hinaus. Der etwa gleichzeitig und ebenfalls in Straßburg tätige Meister E.S. verbreitet den von Gerhaert geprägten Stil mit seiner Druckgrafik im gesamten süddeutschen Raum. Selbst in der Goldschmiedekunst macht sich sein Vorbild bemerkbar.
Die rasante Verbreitung von Drucken führt zu einer stärkeren Nachfrage, die wiederum Rückwirkungen auf die technische Entwicklung hat. Einen Meilenstein der Mediengeschichte markiert im Jahr 1454/55 die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg in Mainz. Der einfache Austausch der Buchstaben erlaubt das schnelle Setzen großer Textmengen und die lange Wiederverwendung der Buchstaben in anderen Zusammenhängen. Gutenberg demonstriert das Potential seiner Erfindung mit einer mächtigen Publikation, der sogenannten Gutenberg-Bibel.
Parallel zum Bild- und Buchdruck entwickeln sich auch in anderen Gattungen Techniken, mit denen sich Vorbilder in größerer Zahl reproduzieren lassen. Dabei geht es nicht um eine Kostenersparnis, sondern um die Möglichkeit, ein Werk mit nur geringfügigen Änderungen wiederholen zu können. Derselbe Entwurf kann fortan für einen Hausaltar ebenso wie für eine Ofenplatte verwendet werden, wie die Beispiele aus dem Berliner Bode-Museum und dem Rheinischen Landesmuseum in Trier zeigen. Das Holzrelief wurde ursprünglich als Modell gefertigt. Von ihm wurde eine Gussform abgenommen, die zur Anfertigung der Ofenplatte diente. Das Modell wurde anschließend bemalt und dann wahrscheinlich in einem Hausaltärchen präsentiert.
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